Übersicht des Heidschnuckenwegs ansehen

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Zunächst kaum geplant und gleich den Start im Frühling verworfen. Im Frühling über 20 Stunden Recherche betrieben. Das Wander- und Heidefieber stieg. Das Ende des August hieß es dann Wanderstart. Mitte September waren wir voller Erinnerungen, Erfahrungen und Wissen für weitere Fernwanderungen wieder zurück. Was dich alles auf dem Heidschnuckenweg erwarten kann? Das, was wir erlebt haben. Ich erzähl es dir!

Der 1. gescheiterte Versuch

Unsere erste Weitwanderung nahmen wir am Anfang auf die leichte Schulter. Wir sagten uns, dass wir schon eine Unterkunft finden würden. Dem Wetter könnten wir auch mit richtiger Kleidung trotzen. Wir beschlossen als sehr spontan, Anfang März den Heidschnuckenweg zu bewandern. 220km mit kaum einer Planung und Hund. Das war Wunschdenken. Wir trainierten zwar jedes Wochenende mit 10km – 20km langen Wanderungen, aber das reichte nicht. Wir hatten uns keine Gedanken über Rucksäcke, Kleidung und Rucksackinhalt gemacht. Wir probierten kurz vor der Weitwanderung die geplanten Rucksäcke und der für uns damals als notwendig erachtete Inhalt aus. Aber sogar auf den kurzen Wanderungen klappte es kaum. Kurz vorm Loswandern verwarfen wir den Plan. Erst Mal in kleinen Schritten testen und genügend Infos über Unterkünfte, Einkaufsgelegenheiten und Hundekram recherchieren!

Hund beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg
Im März waren auch viele Heideflächen abgemäht – ein riesiger Unterschied zum September.

Die Recherche und Testwanderungen

Manchmal spielt das Leben dazwischen, manchmal der innere Schweinehund. Wir liefen gar nicht so viele Testwanderungen. Im März waren wir ein paar Mal unterwegs. Manche Tage strömte es eimerweise. Andere war schönes Wetter. Nachts war es saukalt. Mitte März schneite es sogar. Wir waren froh, nicht spontan den Heidschnuckenweg gewandert zu sein. Durch Kingstons Operationen und Prüfungen in der Uni haben wir aber nicht wie geplant, jedes Wochenende trainiert. Der innere Schweinehund sorgte dafür, dass auf die Testwanderungen nur sehr selten die Fernwanderrucksäcke mit kamen. Ob das ein Fehler war? Teils, teils.

Bis zum 45. Kilometer: Von Tempelberg nach Handeloh

Wir planten für jeden Tag circa 15km vom Heidschnuckenweg zu bewandern. Aber am Starttag fiel uns morgens auf, dass unsere Rucksäcke viel zu schwer waren. Kingston brauchte nach seiner Zahnoperation Dosenfutter. Mit seinen Allergien mussten wir alles mitnehmen. Wir hatten aber abends nicht das Rucksackgewicht getestest. Murks! Statt frühem Frühstück gab es Rucksackumpacken. Dann war Frühstück dran. Somit verspäteten wir uns. Wir beschlossen um die 5km nach dem Heidschnuckenweg zu starten, um an dem sonnigen Tag den Menschenmassen in der Heide aus dem Weg zu gehen. Trotz Umpacken und kurzfristig beschlossenem Klamotten-Austausch-Service auf der Hälfte des Weges wogen unsere Rucksäcke 25kg. Genau in diesem Moment bereuten wir, dass wir kaum Rucksacktraining absolviert hatten.

Durch die Starpunktverschiebung hatten wir nicht gehofft, noch Heide in den ersten drei Tagen zu sehen. Aber am dritten Tag kamen wir am Brunsberg an. Heide und Hügel so weit das Auge reicht. Wir genossen die blühende Pracht und konnten die ersten Heidebilder schießen. Danach kam zwar Wald, aber dann die nächste Heidefläche am Pferdekopf. Dafür wanderten wir den Heidschnuckenweg! Aber auch auf den anderen Kilometern gab es einige Hingucker. Die Felder und Weiden mit Funkturm bei Langenrehm. Der Stadtpark von Buchholz mit seinem kleinen, plätschernden Bach. Die Wälder mit ihrem Licht- und Schattenspiel. Die Höllenschlucht möchte ich dir auch nicht verheimlichen. Sie war die Herausforderung an uns mit unseren schweren Rucksäcken.

Unsere Erkenntnisse von Tag 1-3:

  1. Power Nap am Tag hilft gegen Müdigkeit beim Wandern.
  2. Restaurantbesuche (wegen deren Hungerbefreiung) retten Laune.
  3. Wenn du eine Pause brauchst, nutze unbedingt die Bank vor dem Wald. Im Wald sind sie rar.

Bis zum 90. Kilometer: Von Handeloh nach Bispingen

Jeden Abend waren wir froh, unter die Decke oder in den Schlafsack zu schlüpfen. Unsere Füße schmerzten schon mehr, als vorher gedacht. Unsere Körper waren müde von der kontinuierlichen Belastung. Der Geist wollte Erholung von den ganzen Tageseindrücken. So genossen wir jede Nacht im Hotel, genauso wie jedes Frühstück. Da wir zur Heideblüte auf dem Heidschnuckenweg unterwegs waren, liefen wir auch einige Alternativstreckenabschnitte, um noch mehr Heide zu sehen. So liefen wir neben der Weseler Heide auch durch die Wehlener Heide. Auch wenn wir einer Asphaltstraße folgten und nicht auf einem Sandweg entlanggehen konnten, war der Umweg es wert.

Biene in der Heide
Der Umweg hat sich icht nur für schöne Momente gelohnt.

In Undeloh verzückte uns ein Hotel mit großen Teich und Seerosen. Wir entspannten dort am frühen Morgen, bis wir in die nächste Heidefläche loszogen. Nach einiger Zeit kamen wir an der Dülmener Wildpferde-Weide vorbei. Ich hätte dort Stunden sitzen können. Aber nach einer halben Stunde verließen sie den sichtbaren Weideteil, weshalb wir auch weiterzogen. Wir durchquerten die Wilsederheide, aber durch die Menschenmassen war diese Heidefläche nicht unsere liebste. Am sechsten Tag erwartete uns nach Niederhaverbeck wieder Heide. Kilometer 45 bis 90 strotzen nur vor Heidefläche, wirklich atemberaubend! Da der Himmel zuzog, forderten wir unser Glück für ein Hotelzimmer raus und bekamen in Bsipingen noch kurzfristig eins. Nach der Heidefläche kamen Wälder und Weiden. Kleine Wanderwegen führten in Bispingen durch die Wohngebiete. Der Nieselregen begleitete uns schon einige Zeit. Aber eine Minute vor der Sturzflut kamen wir zum Glück im Hotel an.

Unsere Erkenntnisse von Tag 4-6:

  1. Auch wenn dein Gefühl „Kein Hunger“ sagt, iss zu den herkömmlichen Zeiten.
  2. Beim Frühstück kann so einiges Wissenwertes zum Wetter aufgeschnappt werden.
  3. Mit Glück sieht man Wildpferde. Wenn man sie unbedingt sehen will, sollte man einge Pause auf dem Weg einplanen.
  4. Stetige Begleiter auf dem Heidschnuckenweg sind die Waldmistkäfer.

Bis zum 135. Kilometer: Bispingen bis Wietzendorf

Auf den nächsten 45 Kilometer haben wir Heidschnucken in freier Wildbahn gesehen. Neben der Heide doch DER Grund, weshalb man den Heidschnuckenweg wandert. Wir hatten das nicht geplant, weil wir schon öfter Heidschnucken in der Lüneburger Heide gesehen haben. Aber wir hätten es vermisst, nicht auf Heidschnucken zu treffen. In dieser oder einer Nacht davor oder danach gab es zudem ein weiteres Highlight: Sternenbilder in der Heide. Wir rafften uns auf und gegen 22.00 konnte ich einige schöne Bilder vom Sternenhimmel fotografieren. Einfach ein tolles Gefühl.

Sternenhimmel auf dem Heidschnuckenweg
Leider gab es noch einige helle Städtchen im Hintergrund, aber es war trotzdem ein schönes erstes Ausprobieren!

Die Kilometer zwischen 90. und 135. Kilometer waren auch die anstrengensten. Für circa 30 Kilometer haben wir keine Heide gesehen. Wir mussten mehrmals längere Strecken an der Landstraße entlang gehen. Der anstrengenste war ein Trampelpfad knapp neben der Landstraße und um die 2 Kilometer lang. Soltau mittendrin war ein Highlight. Der Böhmerpark hat in voller Pracht geblüht. Die Wanderung war bis auf den einen schauervollen Abend trocken geblieben. Ende des 130. Kilometers änderte es sich. Immer wieder Nieselregen passte zur Strecke. Ab und zu waren Wald und Wiesen schön, aber die Wanderung zog sich ohne die schöne Heidepracht oder schmalen Wanderfade. Am Ende erwartete uns aber noch ein Highlight. Die Wanderpause in einer Ferienwohnung auf einem Bauernhof. Außer Einkaufen mussten wir nichts am Pausetag und es war eine willkommene Abwechslung.

Unsere Erkenntnisse von 7-10:

  1. Der Böhmerpark ist einen Besuch wert.
  2. Wenn du auf der Suche nach dem WLAN-Passwort bist, such an den verrücktesten Stellen.
  3. Rede nicht über Regen, sonst kommt er trotz sonniger Wettervorhersage.
  4. Die Kilometer zwischen Deimern und Wietzendorf kannst du getrost überspringen.

Bis zum 180. Kilometer: Wietzendorf bis Weesen

Nach und nach stellte sich das Heimatgefühl ein. Erst eine kleine Heidefläche mit urigem, schmalen Wanderweg und nach einiger Zeit die große Heidefläche bei Müden erwarteten uns. Die nächsten Weg waren wir mindestens zum Teil schon oft in unserem Leben gewandert. Der Wegabstecher auf dem geliebten „Fluss-Wald-Erlebnispfad“ war grandios wie immer. Nach dem Wald kamen wir nach Faßberg. Vom Fliegerhorst haben wir nicht viel sehen können. Durch Wälder und an Feldern vorbei kamen wir wieder in eine Heidefläche. Da wir den Weg kannten, kürzten wir 500m ab, um nicht an einer Landstraße entlanggehen zu müssen. Dann setze wieder Regen ein. Wir rannten. Rannten bis zur kurzfristig gebuchten Ferienwohnung.

Schmetterling in der Heide
Nicht nur die Landschaften sehen wunderschön aus. Auch die kleinen Dinge gehören zur Heidschnuckenweg-Schönheit.

An Tag 13 konnten wir endlich unsere Silberpins abholen. Wir hatten nun seit einigen Stempelstellen genug Stempel gesammelt, aber leider gab dort überall keine silbernen Pins. Juhu, endlich den silbernen Pin! In Weesen jauchzte mein Herz dann auch nochmal höher. Beim Frühstück konnten wir den hausinternen Heidschnucken beim Grasen zusehen. Sie standen im morgendlichen, leichten Nebel. Hinter ihnen ging die Sonne auf. Das beste Frühstück, dass wir hatten!

Unsere Erfahrungen von Tag 11-14:

  1. Hotels, die keine Hunde annehmen, können bei kurzfristiger Anfrage ein Auge zudrücken.
  2. Kaffee am Morgen vertreibt Müdigkeit und somit Sorgen auf der Wanderung.
  3. Nie das Essen vergessen – sonst fehlt der Treibstoff.
  4. Ab Müden sind die Schüsse des Truppenübungsplatzes zu hören.

Bis zum 210. Kilometer: Weesen bis Groß Hehlen

Nach Weesen führte der Weg an Pferdeweiden vorbei. Wir verweilten ein bisschen. Die Misselhorner Heide erreichten wir früh. Aber dank schönem Wetter war es rappelvoll. Auch konnten wir zwei verirrten Wanderinnen und auf dem rückenliegenden Mistkäfern helfen. Wir begegneten immer wieder Reiter. Mein Herz hüpfte jedes Mal vor Freude. Leider auch das ein oder andere Pferd, als es uns sah. Mit den großen Rucksäcken waren wir riesige Monster. Der Hund machte ihnen nichts aus.

Nun gab es noch die ein und andere Heidefläche. Wir verweilten immer wieder auf Bänken und bewunderten die Pracht. Sonst schlederten wir an ihr entlang. Aber natürlich konnten wir nicht nur durch Heide wandern. Landstraßen und Feldwege waren oft unser Wanderweg. Plötzlich schwang sich ein Greifvogel aus dem Baum heraus. Er schwang seine Flügel. Flog direkt auf uns zu. Ich war fasziniert. Er flog gerade auf uns zu. Ein paar Meter vor uns drehte er eine scharfe Kurve. Er entschwand über die Felder. Zum Glück, ich wäre zu gebannt zum Ausweichen gewesen! Das war der letzte große Moment, der in Erinnerung blieb. Da wir Celle schon gut kennen, war unsere Endstation Groß Hehlen. Aber das Schloss in Celle kann ich dir empfehlen.

Unserer Erfahrungen von Tag 15-16:

  1. Wegen Corona sind einige Restaurants geschlossen. Auf Google und Wanderbücher ist kein 100%iger Verlass.
  2. In der Heide gibt es meist besseren Empfang als in den Dörfern.
  3. Der Schießplatz ist laut und deutlich kurz vor Groß Hehlen zu hören.
  4. Die Mistkäfer sind kleine Kämpfer.

Planst du den Heidschnuckenweg auch zu Bewandern?

Wann soll es losgehen? Hast du schon alle wichtigen Infos?

In unserer Beitragsreihe über den Heidschnuckenweg findest du Tipps, Erfahrungen und Unterkunftempfehlungen. Wenn du einen weiteren Tipp hast oder brauchst, dann schreib mit gern an info@maloutainment.de oder per Kontaktformular. Gern erweitere ich unsere Beiträge für andere Wanderer mit deiner Hilfe oder helfe dir, wenn du keine Antwort in unseren Beiträgen gefunden hast.

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